WICHTIG: IMMER EINE DATENSICHERUNG ANLEGEN!
Wenn
auf dem Installationsziel bereits ein Betriebssystem beheimatet ist,
oder Daten erhalten bleiben sollen, bitte vor der Installation von
siduction immer eine Sicherung anlegen.
Zuerst stellt man die Bootreihenfolge auf das zu bootende Medium
(DVD, Flashcard oder USB-Stick) um. Bei den meisten Computern kommt man
durch Drücken der F2
oder
Entf
-Taste während des Bootvorgangs in das
Setup von UEFI oder BIOS. Alternativ kann während des Bootvorgangs die
Taste F12
,
F11
F7
oder
F8
(je nach Angaben der
Hardwarehersteller) gedrückt werden um dann das Live-Medium als
Startlaufwerk auszuwählen.
siduction startet jetzt in der Regel problemlos. Sollte das nicht der
Fall sein, helfen Bootoptionen (Cheatcodes), die an den Bootmanager
übergeben werden können. Die Handbuchseite Cheatcodes
erläutert die möglichen Optionen.
Am Startbildschirm des Live-Mediums wird, je nachdem was zutrifft, mit
den Pfeiltasten zu “From CD/DVD/ISO: …” oder “From Stick/HDD: …”
navigiert und die Taste e
betätigt. So
gelangt man zum editieren der Kernelbefehlszeile um die Cheatcodes
hinzuzufügen. Mit der Taste F10
wird der
Bootvorgang fortgesetzt.
Vor der Installation bitte alle USB-Sticks, Kameras etc. entfernen.
Soll siduction nicht von, sondern auf ein USB-Medium installiert werden, ist ein anderes Verfahren notwendig. Siehe dazu die Handbuchseite Installation auf ein USB-Medium.
HDD, RAM und Swap
Die Mindestanforderungen zur Installation der siduction Varianten
sind auf der Handbuchseite Inhalt der
Live-ISO beschrieben.
Mit 15 GB Festplattenspeicher und 4 GB Arbeitsspeicher ist man zur Zeit
auf der sicheren Seite. Bei Installation auf einer mit Btrfs
formatierten Partition raten wir zu 50 GByte Festplattenspeicher.
Auf PCs mit maximal 2 GB RAM sollte eine Swap-Partition angelegt werden.
Mehr als 4 GB Swap wird normal nicht benötigt und ist nur bei
Suspend-to-Disk und Serversystemen wirklich sinnvoll.
Die Handbuchseite Partitionierung
von Installationsmedien enthält einige Beispiele die verschiedene
Größen der Festplatten berücksichtigen und Anregungen zur Aufteilung bei
Single- und Dualbootsystemen geben. Im Kapitel Dateisysteme
der Partitionen beschreiben wir, welche Dateisysteme auf den
Partitionen in der jeweiligen Situation sinnvoll sind.
Wir empfehlen, das /home
-Verzeichnis auf der
Wurzel-Partition zu belassen. Das Verzeichnis /home
sollte
der Ort sein, an dem die individuellen Konfigurationen abgelegt werden,
und nur diese. Für alle weiteren privaten Daten, dazu zählen auch .ssh,
.gnupg und die Mail-Archive, sollte eine eigene Datenpartition angelegt,
und falls erforderlich auf das /home
-Verzeichnis verlinkt
werden. Die Vorteile für die Datenstabilität, Datensicherung und auch im
Falle einer Datenrettung sind nahezu unermesslich.
Die Partitionierung kann während der Installation vorgenommen werden,
oder bereits im Vorfeld während der Live-Sitzung mit den folgenden
Programmen:
Gparted,
ein Programm für die graphische Oberfläche für GTK-Desktops
KDE Partition Manager, ein weiteres Programm für die graphische
Oberfläche für Qt-Desktops
gdisk,
empfohlen bei UEFI Hardware für GPT Partitionstabellen
cfdisk, nur
für ältere Hardware mit traditionellem BIOS und MBR
Partitionstabellen.
Mit folgendem Konsolebefehl wird eine Liste der installierten Softwarepakete erstellt, um mit Hilfe dieser eine identische Softwareauswahl auf einem anderen Computer oder bei einer allfälligen Neuinstallation installieren zu können:
~# dpkg -l|awk '/^ii/{ print $2 }'|grep -v -e ^lib -e -dev -e $(uname -r) >/home/username/installed.txt
Am besten wird diese Textdatei auf einen USB-Stick oder einen
Datenträger nach Wahl kopiert.
Auf der Zielinstallation wird die Textdatei nach $HOME kopiert und als
Referenz verwendet, um die benötigten Programmpakete zu installieren.
Die gesamte Paketliste kann per
~# apt install $(/home/username/installed.txt)
installiert werden.
Möchte man eine alte siduction Installation durch eine neue ersetzen,
führt die Verwendung der installed.txt
des alten Systems
auf dem neuen mit großer Wahrscheinlichkeit zu schwerwiegenden
Problemen. Besser ist es eine installed-old.txt
von dem
alten, und eine installed-new.txt
von dem neuen System
mittels diff zu vergleichen. Anschließend installiert man die
gewünschten Pakete auf der neuen siduction Installation nach.
Während der Installation sollte, wenn möglich, der Computer mit dem Internet verbunden sein, weil Calamares den GeoIP Service verwendet um Voreinstellungen für die Lokalisation und Zeit zu ermitteln.
Das Installationsprogramm startet man bequem über das Icon
am Desktop oder im Menü: “System” > “System
installieren”.
Nach einem Doppelklick auf das Icon startet Calamares und wir sehen das “Willkommen” - Fenster.
Sofern eine Internetverbindung besteht, sollte hier bereits die richtige Sprache eingestellt sein.
Als nächstes besteht die Möglichkeit zusätzliche, unfreie Software Quellen zu wählen. Bei Aktivierung dieser Option werden die Quellen contrib und non-free auch aktiviert und es ist möglich unfreie Treiber (z. B. Nvidia) und proprietäre Software zu installieren.
Im nächsten Fenster “Standort” besteht die Möglichkeit Änderungen zur “Region”, der “Zeitzone” und “Systemsprache”, sowie dem “Format” für das Datum und die Zahlen vorzunehmen.
Es folgen die Einstellungen zur Tastatur. Im oberen Teil wird die Tastatur graphisch dargestellt und die Änderungen werden sofort sichtbar. Ganz unten befindet sich eine Eingabezeile um das Tastaturlayout zu testen.
Im nächsten Schritt erreichen wir die bereits oben erwähnte Partitionierung mit der bestimmt wird, welche Teile der Festplatte(n) siduction verwendet.
In unserem Beispiel verwenden wir die “Manuelle
Partitionierung” weil bereits im Vorfeld die Partitionen angelegt
wurden und wir nur noch das richtige Installationsziel auswählen. Nach
einem Klick auf Weiter
erscheint das nächste Fenster, in
dem wir die einzelnen Partitionen auswählen und bearbeiten können.
Wir benutzen die Partitionen
nvme0n1p1
für /boot/efi
nvme0n1p4
für /
(root)
nvme0n1p3
für /daten
gemeinsam mit dem bereits
auf nvme0n1p2
vorhandenem Linux
Nach Auswählen der betreffenden Partition und Betätigen des Schalters
Ändern
öffnet sich ein Fenster, in dem wir den oben
bezeichneten Mountpiont eintragen und für nvme0n1p4
auch
die Formatierung mit dem Dateisystem ext4 vornehmen.
Die Partition nvme0n1p3
wird nicht formatiert, da wir die
dort schon abgelegten Daten gemeinsam mit dem bereits vorhandenen Linux
nutzen möchten.
Die Swap-Partition nvme0n1p6
brauchen wir nicht bearbeiten,
da sie während der Installation automatisch erkannt und integriert
wird.
Das Ergebnis unserer Bemühungen sehen wir im nächsten Bild.
Als nächstes werden Benutzername, Anmeldename, Computername, Benutzerpasswort und Root-Passwort festgelegt (bitte gut merken!). Die Passwörter sollen aus Sicherheitsgründen nicht zu einfach gewählt werden. Weitere Benutzer können nach der Installation in einem Terminal mit adduser hinzugefügt werden.
Vor der Verwendung der beiden Optionen
“Automatisches Einloggen ohne Passwortabfrage” und
“Nutze das gleiche Passwort auch für das
Administratorenkonto”
wird hier ausdrücklich gewarnt. Sie stellen schon für sich allein ein
Sicherheitsrisiko dar (siehe auch sudo). Sind beide
Optionen aktiviert ist die Eingabe von Passwörtern nur noch eine
Farce!
Nach Betätigen der Taste Weiter
erscheint eine
Zusammenfassung aller zuvor getätigten Eingaben. Jetzt besteht noch die
Möglichkeit über Zurück
Änderungen vorzunehmen. Sind wir
mit dem Ergebnis zufrieden, öffnet ein Klick auf
Installieren
das kleine Warnfenster in dem wir die
Installation bestätigen müssen.
Nun startet die Installation. Dies dauert je nach Hardware einige Zeit. Der Fortschritt wird entsprechend angezeigt. Auch wenn es etwas länger dauert, bitte die Installation nicht abbrechen, sondern dem Prozess Zeit geben.
Am Ende erhalten wir die Möglichkeit zu einem Reboot in das neu installierte System.
Vor dem Reboot den USB Stick mit dem Live Medium entfernen!
Die oben unter 6 beschriebene Partitionierung gestaltet sich nun
geringfügig anders.
Wir benutzen auch hier die Option “Manuelle Partitionierung”.
Das verschlüsselte System erfordert mindestens drei Partitionen.
Entsprechend der oben verwendeten Partitionierung sind dies:
/dev/nvme0n1p1
unverschlüsselt und eingehangen unter
/boot/efi
,
/dev/nvme0n1p5
unverschlüsselt und eingehangen unter
/boot
,
/dev/nvme0n1p4
für das verschlüsselte System.
Die Partition /dev/nvme0n1p4
benötigt ein anderes als
das bisher verwendete Dateisystem. Deshalb löschen wir im ersten Schritt
die Partition und erstellen in dem leeren, unbenutzten Bereich eine neue
Partition.
Im nächsten Schritt ist jetzt die Funktion “Verschlüsseln”
auswählbar.
Wir geben unser Passwort ein und wählen anschließend als Einhängepunkt
das Wurzelverzeichnis /
aus.
Nach Beendigung der Partitionierung setzen wir die Installation mit dem Menüpunkt “Benutzer”, wie oben unter 7 beschrieben, fort.
Um neue Benutzer mit automatischer Übernahme der Gruppenberechtigungen hinzuzufügen, führt man folgenden Befehl als root aus:
~# adduser <nutzername>
Nach drücken der Eingabetaste werden weitere Optionen angezeigt, die zusätzliche Einstellungen ermöglichen. Zuletzt folgt eine Aufforderung zum zweimaligen Eingeben des Passworts.
siduction spezifische Desktopsymbole (für das Handbuch und den IRC) müssen selbst hinzugefügt werden.
So entfernt man einen Benutzer
~# deluser <nutzername>
Mehr Informationen bieten die Manpages
man adduser
und
man deluser
.