Partitionieren mit cfdisk

Partitionieren mit fdisk

fdisk und cfdisk erstellt MBR-Partitionstabellen auf Basis des BIOS. Im Jahr 2000 begann die Einführung von GPT-Partitionstabellen auf Basis des UEFI.

Der neuere Standard Globally Unique Identifier Partition Table (GPT), der Teil des UEFI-Standards ist, hat bei aktueller Hardware den MBR ersetzt und erlaubt Platten/Partitionen größer als 2 TByte und eine theoretisch unbegrenzte Anzahl primärer Partitionen. Weitere Informationen dazu gibt es in Wikipedia GUID-Partitionstabelle

Wir empfehlen die Partitionierung mit fdisk und cfdisk ausschließlich für ältere Hardware.
Zum Erstellen von GPT-Partitionstabellen bitte die Handbuchseite Partitionieren mit gdisk zu Rate ziehen.

Benennung von Speichergeräten

Bitte BEACHTEN:
siduction verwendet in der fstab UUID für die Benennung von Speichergeräten. Bitte das Kapitel Benennung nach UUID zu Rate ziehen.

Festplatten

Informationen über die Geräte erhält man leicht von einem Informationsfenster (Pop-Up), wenn man mit der Maus auf das Icon eines Geräts auf dem Desktop geht. Dies funktioniert sowohl vom Live-ISO als auch bei einem installierten siduction.

Wir empfehlen die Erstellung einer Tabelle (manuell oder generiert), welche die Details aller Geräte enthält. Dies kann sehr hilfreich sein, falls Probleme auftreten. In einem Terminal werden wir mit su zu root und geben fdisk -l ein. Bei zwei Festplatten bekommen wir z. B. eine Ausgabe ähnlich der unten gezeigten.

user1@pc1:/$ su
Passwort:
root@pc1:/# fdisk -l

Disk /dev/sda: 149,5 GiB, 160041885696 bytes, 312581808 sectors
Disk model: FUJITSU MHY2160B
Units: sectors of 1 * 512 = 512 bytes
Sector size (logical/physical): 512 bytes / 512 bytes
I/O size (minimum/optimal): 512 bytes / 512 bytes
Disklabel type: dos
Disk identifier: 0x6513a8ff

Device   Boot   Start       End   Sectors Size Id Type
/dev/sda1        2048  41945087  41943040  20G 83 Linux
/dev/sda2    41945088  83888127  41943040  20G 83 Linux
/dev/sda3    83888128  88291327   4403200 2,1G 82 Linux swap
/dev/sda4    88291328 312581807 224290480 107G  5 Extended
/dev/sda5    88293376 249774079 161480704  77G 83 Linux
/dev/sda6   249776128 281233407  31457280  15G 83 Linux
/dev/sda7   281235456 312581807  31346352  15G 83 Linux


Disk /dev/sdb: 119,25 GiB, 128035676160 bytes, 250069680 sectors
Disk model: Samsung SSD 850 
Units: sectors of 1 * 512 = 512 bytes
Sector size (logical/physical): 512 bytes / 512 bytes
I/O size (minimum/optimal): 512 bytes / 512 bytes
Disklabel type: dos
Disk identifier: 0x000403b7

Device   Boot  Start       End   Sectors  Size Id Type
/dev/sdb1       2048  17831935  17829888  8,5G 82 Linux swap
/dev/sdb2   17831936 122687487 104855552   50G 83 Linux
/dev/sdb3  122687488 250068991 127381504 60,8G 83 Linux

Mit dem Befehl
fdisk -l > /home/<MEIN USER NAME>/Dokumente/fdisk-l_Ausgabe erhalten wir eine Text-Datei mit dem gleichen Inhalt.

Partitionen

Die Partitionen auf einer MBR-Festplatte werden durch eine Zahl zwischen 1 und 15 definiert. Es sind maximal 14 mountbare Partitionen möglich.

Es gibt folgende Partitionstypen:
primäre, erweiterte und logische.

Die logischen Partitionen befinden sich innerhalb der erweiterten Partition. Es sind maximal vier primäre bzw. drei primäre und eine erweiterte Partition anlegbar. Die erweiterte Partition wiederum kann bis zu elf logische Partitionen enthalten.
Primäre oder erweiterte Partitionen erhalten eine Bezeichnung zwischen 1 und 4 (zum Beispiel sda1 bis sda4). Logische Partitionen sind immer gebündelt und Teil einer erweiterten Partition. Mit libata können maximal elf logische Partitionen definiert werden, und ihre Bezeichnungen beginnen mit Nummer 5 und enden höchstens mit Nummer 15.

Beispiele

4 Partitionen (alles primäre):

|sda1|sda2|sda3|sda4|


6 Partitionen (3 primäre, 1 erweiterte und 3 logische):

|sda1|sda2|sda3|-
                 |         enthält nur 
               |sda4| ->   Verweise auf
                 |         logische Partitionen
                 |
               |sda5|sda6|sda7|

“/dev/sda5” kann nur eine logische Partition sein (in diesem Fall die erste logische auf diesem Gerät). Sie befindet sich auf der ersten Festplatte des Computers (abhängig von der BIOS-Konfiguration).

“/dev/sdb3” kann nur eine primäre oder erweiterte Partition sein. Der Buchstabe “b” indiziert, dass diese Partition sich auf einem anderen Gerät befindet als die Partition des ersten Beispiels, welche den Buchstaben “a” enthält.

Cfdisk verwenden

Daten zuvor sichern!
Bei Verwendung jedweder Partitionierungssoftware droht Datenverlust. Daten, die erhalten bleiben sollen immer zuvor auf einem anderen Datenträger sichern.

cfdisk wird in einer Konsole als root gestartet (nach su ist die Eingabe des root-Passworts gefordert):

user1@pc1:/$ su
Passwort:
root@pc1:/#
cfdisk /dev/sda

cfdisk nur auf einer Festplatte anwenden, deren sämtliche Partitionen nicht eingehangen sind. Alle Daten gehen mit dem Schreiben der geänderten Partitionstabelle verloren.

Die Bedienoberfläche

Im ersten Bildschirm zeigt cfdisk die aktuelle Partitionstabelle mit den Namen und einigen Informationen zu jeder Partition. Am unteren Ende des Fensters befinden sich einige Befehlsschalter. Um zwischen den Partitionen zu wechseln, benutzt man die Pfeiltasten auf und ab, um Befehle auszuwählen, die Pfeiltasten rechts und links. Mit der Enter Taste wird der Befehl ausgeführt.

cfdisk - Start

Wir haben auf der Beispielfestplatte drei Partitionen.

Device Part. Größe Part. Typ Mountpoint
/dev/sda1 8,5G 82 Swap -
/dev/sda2 50,0G 83 Linux /
/dev/sda3 60,8G 83 Linux /Daten

Aus der Daten-Partition möchten wir die Verzeichnisse /Bilder und /Musik in eigene Partitionen auslagern und dafür mehr Platz schaffen. Gleichzeitig sollen diese auch für ein auf einer weiteren Festplatte residierendes Windows zugänglich sein. Die Root-Partition ist mit 50 GB überdimensioniert und wird verkleinert.

Löschen einer Partition

Um Platz zu schaffen, löschen wir die Daten-Partition und verkleinern anschließend die Root-Partition.

Um die Partition /dev/sda3 zu löschen, wird sie mit den auf-ab-Tasten markiert und der Befehl Delete mit den Pfeiltasten links-rechts gewählt und durch Enter bestätigt.

Löschen einer Partition

Größe einer Partition ändern

Die Partition /dev/sda2 wird markiert und der Befehl Resize ausgewählt und bestätigt.

Größenänderung einer Partition

Anschließend erfolgt die Eingabe der neuen Größe von 20G

Neue Größe der Partition

Erstellen einer neuen Partition

Der nun freie Platz der Festplatte wird markiert. Die Befehlsauswahl springt automatisch auf New, die zu bestätigen ist.

Neue Partition anlegen

Anschließend ist die neue Größe von 15G für die Daten-Partition einzugeben.

Größe der neuen Partition

Jetzt muss zwischen einer “primären” oder einer “erweiterten” (extended) Partition entschieden werden. Wir entscheiden uns für eine primäre Partition.

Art der neuen Partition

Nach bestätigen der Auswahl erscheint die neue Partition in der Liste.

Anschließend wird wieder der freie Plattenplatz markiert, bestätigt und die voreingestellte gesamte Größe ebenso bestätigt. In der folgenden Auswahl zur Art der Partition ist jetzt extended zu wählen. Dies erstellt die Erweiterte Partition (hier ‘Container’ genannt), in der die zwei zusätzlichen Partitionen für Musik und Bilder anzulegen sind.
Der Ablauf für das Erstellen der beiden Partitionen entspricht dem oben gezeigten Vorgehen. Als einziger Unterschied entfällt die Auswahl zwischen primärer und erweiterter Partition, da nur noch logische Partitionen möglich sind.

Fertige Partitionstabelle

So sieht das Ergebnis aus.

Partitionstyp

Um den Typ einer Partition zu ändern, markiert man die gewünschte Partition und wählt den Befehl Type aus.
Es erscheint eine Auswahlliste in der mit den Pfeiltasten auf und ab der Partitionstyp gewählt wird. In unserem Beispiel wählen wir für die Partitionen /dev/sda5 und /dev/sda6 den Typ “7 HPFS/NTFS/exFAT” aus. So kann das oben erwähnte Windows auf die Partition zugreifen.

Partitionstyp auswählen

Eine Partition bootfähig machen

Für Linux besteht kein Grund, eine Partition bootfähig zu machen, aber einige andere Betriebssysteme brauchen das. Dabei wird die entsprechende Partition markiert und der Befehl Bootable gewählt (Anmerkung: Bei Installation auf eine externe Festplatte muss eine Partition bootfähig gemacht werden).

Partitionstabelle schreiben

Wenn alles fertig partitioniert ist, kann das Resultat mit dem Befehl Write gesichert werden. Die Partitionstabelle wird jetzt auf die Platte geschrieben.

Partitionstabelle schreiben

Da damit alle Daten auf der entsprechenden Festplatte/Partition gelöscht werden, sollte man sich seiner Sache wirklich sicher sein, bevor man yes eintippt und noch einmal mit Enter bestätigt.

Cfdisk beenden

Mit dem Befehl Quit verlassen wir das Programm. Nach Beendigung von cfdisk und vor der Installation sollte man auf jeden Fall rebooten, um die Partitionstabelle neu einzulesen.

Formatieren von Partitionen

Es gibt für Linux verschiedene Filesysteme, die man benutzen kann. Da wären Ext2, Ext4, ReiserFs und für erfahrenere Anwender XFS, JFS und ZFS.
Ext2 kann von Interesse sein, wenn man von Windows aus zugreifen möchte, da es Windows-Treiber für dieses Dateisystem gibt. Ext2-Dateisystem für MS Windows (Treiber und englischsprachige Doku).

Für normalen Gebrauch empfehlen wir das Dateisystem ext4. Es ist das Standard-Dateisystem von siduction.

Nach Beendigung von cfdisk wird die Root-Konsole weiter verwendet. Eine Formatierung erfordert Root-Rechte.
Der Befehl lautet mkfs.ext4 /dev/sdaX. Für “X” trägt man die Nummer der ausgewählten Partition ein.

mkfs.ext4 /dev/sda2
mke2fs 1.45.6 (20-Mar-2020)
/dev/sdb2 contains a ext4 file system
    last mounted on Tue May 26 14:26:34 2020
Proceed anyway? (y,N)

Die Abfrage wird mit y beantwortet, wenn man darin sicher ist, dass die richtige Partition formatiert werden soll. Bitte mehrfach überprüfen!

Nach Abschluss der Formatierung muss die Meldung erfolgen, dass ext4 erfolgreich geschrieben wurde. Ist das nicht der Fall, ist bei der Partitionierung etwas schiefgelaufen oder “sdaX” ist keine Linux-Partition. Wir überprüfen mit:

fdisk -l /dev/sda

Wenn etwas falsch ist, muss gegebenenfalls noch einmal partitioniert werden.

War die Formatierung erfolgreich, so wird dieser Ablauf für die anderen Partitionen wiederholt, wobei der Befehl entsprechend des Partitions-Typ und des gewünschten Dateisystem anzupassen ist. (z. B.: mkfs.ext2 oder mkfs.vfat oder mkfs.ntfs usw.) Bitte die Manpage man mkfs lesen.

Zuletzt wird die Swap-Partition formatiert, in diesem Fall sda1:

mkswap /dev/sda1

Im Anschluss wird die Swap-Partition aktiviert:

swapon /dev/sda1

Danach kann in der Konsole überprüft werden, ob die Swap-Partition erkannt wird:

swapon -s

Bei eingebundener Swap-Partition sollte die Ausgabe auf den vorherigen Befehl etwa so aussehen:

Filename        Type        Size      Used   Priority
/dev/sda1       partition   8914940   0      -2

Anschließend informieren wir den Kernel über die Änderungen mit dem Befehl systemctl daemon-reload.

Jetzt kann die Installation beginnen.

Zuletzt bearbeitet: 2023-11-09