für nVidea, Intel, ATI/AMD
Wir gehen hier im Handbuch nur auf die verbreitetsten Grafikkarten ein. Exotische oder relative alte Grafikhardware, sowie Server-Grafik findet hier keine Beachtung.
Welche Grafikhardware verbaut ist erfährt man relativ einfach
inxi -G
lspci | egrep -i "vga|3d|display"
Diese Information ist auch überaus wichtig, sollte man Probleme mit der Grafik haben und Hilfe im Forum oder dem IRC suchen.
Das Grafiksystem unter Linux besteht aus 4 grundlegenden Teilen:
Kernel Treiber
Direct Rendering Manager
DDX Treiber
Xorg kann auch den modesetting-ddx verwenden, welcher mittlerweile Bestandteil des Xservers selbst ist. Dieser wird automatisch für Intel Grafik benutzt und auch dann, wenn kein spezielles xserver-xorgvideo-foo Paket installiert ist.
dri/mesa
Open Source Xorg-Treiber für nVidia (modesetting/nouveau), ATI/AMD (modesetting/radeon/amdgpu), Intel (modesetting/intel) und weitere sind mit siduction vorinstalliert.
Anmerkung: xorg.conf wird für Open-Source-Treiber in der Regel nicht mehr benötigt Ausnahmen sind z.B. Mehrschirmbetrieb.
Proprietäre Treiber gibt es faktisch nur noch für nVidia Grafikkarten. AMD hat zwar auch einen proprietären Treiber namens amdgpu-pro, dieser unterstützt aber offiziell nur Ubuntu in bestimmten Versionen und liegt in Debian nicht paketiert vor. Außerdem ist dieser Treiber eher für professionelle Karten denn für Desktop Karten konzipiert.
Hier erhältst du mehr Informationen zu den Treibern von
Intel
ATI/AMD
nouveau
X.Org.
So ziemlich jede Grafikkarte, welche einen KMS Treiber kernelseitig benutzt, ist für den 2D Betrieb unter allen Oberflächen geeignet. In aller Regel (bis auf wenige Ausnahmen exotischer oder alter Hardware) ist auch 3D Beschleunigung vorhanden.
3D Beschleunigung steht unter Linux für Intel-, AMD- und nVidia-Grafikkarten zur Verfügung. Wie gut die freien Treiber 3D implementiert haben, hängt ein wenig von der Grafikkarte selbst ab. Generell ist anzumerken, dass fast alle Grafikkarten nicht-freie Firmware benötigen, um einen problemlosen Betrieb zu ermöglichen. Diese Firmware gibt es bei Debian nur im non-free Repository, da sie nicht DFSG konform ist. Ist die korrekte Firmware installiert, ist 3D Support mit Intel oder AMD Grafikkarten ohne weiteres Zutun verfügbar. Bei nVidia Grafik sieht die Geschichte etwas anders aus. Ältere Karten, welche seitens nVidia als legacy Karten eingestuft sind, funktionieren relativ gut, auch wenn immer mit Problemen zu rechnen ist, da auch der verwendete Desktop eine Rolle spielt. Der freie nouveau-Treiber wird ohne Unterstützung von nVidia per reverse engineering entwickelt.
Da für den korrekten Betrieb in der Regel (AMD, Intel ab Skylake und
Nvidia ab Fermi) die nicht-freie Firmware benötigt wird, sollte in
/etc/apt/sources.list.d/debian.sources
ein Eintrag
analog
Types: deb
URIs: https://deb.debian.org/debian/
Suites: unstable
Components: main contrib non-free non-free-firmware
Enabled: yes
Signed-By: /usr/share/keyrings/debian-archive-keyring.gpg
gesetzt sein. Um sich nachfolgende Probleme mit WLAN, Netzwerk, Bluetooth oder Ähnliches zu ersparen, ist ein
apt update && apt install firmware-linux-nonfree
sinnvoll. Damit installiert man zwar mehr Firmwares, als man evtl. benötigt, das sollte aber kein Nachteil sein.
Auswahl, Installation mit dkms-Unterstützung und Integration in xorg
nVidia teilt seine Grafikkarten-Treiber in 7 Generationen auf:
Karten der Generationen 1 - 5 werden seitens nVidia nicht mehr unterstützt, es gibt hierfür nur alte Treiber-Versionen, die weder mit aktuellen Kerneln, noch mit aktuellen Versionen des Xorg-Servers funktionieren. Für eine komplette und aktuelle Liste unterstützter Grafikchips konsultiere bitte “Supported Products List” auf der Downloadseite für NVIDIA-Linux Grafiktreiber.
Debian stellt folgende Versionen der binären Treiber zur Verfügung:
- nvidia-legacy-304xx-driver (für 4.)
- nvidia-legacy-340xx-driver (für 5.)
- nvidia-legacy-390xx-driver (für 6.)
- nvidia-driver (für 7.)
Da es sich hier aber um proprietäre Treiber handelt, muss in den Sources contrib und non-free aktiviert sein (wie auch für die Firmware für freie Treiber). Es ist im Vorfeld sicher zu stellen, dass die kernel-header passend zum laufenden Kernel installiert sind. Das ist der Fall, sobald linux-image-siduction-amd64 und linux-headers-siduction-amd64 installiert sind. Außerdem sind die Pakete gcc, make und dkms notwendig. Mit dkms werden zusätzlich installierte (nVidia-)Kernelmodule automatisch bei einem Kernelupdate aktualisiert. Nachdem man nun mit den genannten Befehlen herausgefunden hat, welche nVidia Karte, bzw welchen nVidia Chip man hat, kann man den Treiber wie folgt installieren:
GeForce 8000 and 9000 series
apt update && apt install nvidia-legacy-340xx-driver
GeForce GF1xx Chipsatz, Fermi Cards
apt update && apt install nvidia-legacy-390xx-driver
Kepler, Maxwell, Pascal und neuer (GKxxx, GMxxx, GPxxx, TU1xx)
apt update && apt install nvidia-driver
Wenn das fehlerfrei durchgelaufen ist, noch ein
mkdir -p /etc/X11/xorg.conf.d; echo -e 'Section "Device"
\n\tIdentifier "My GPU"\n\tDriver "nvidia"\nEndSection'
> /etc/X11/xorg.conf.d/20-nvidia.conf
(alles in einer Zeile)
ausführen um Xorg mitzuteilen, diesen installierten Treiber zu benutzen. Nach einem Reboot sollte das System hoffentlich bis in den Desktop starten. Sollten Probleme auftreten, sprich der Desktop nicht starten, so sollte man /var/log/Xorg.0.log konsultieren.
Da die Legacy Treiber 304.xx und 340.xx von NVidia nicht mehr supportet werden, ist damit zu rechnen, dass selbige mit einem neuen Kernel oder neuem Xorg nicht mehr funktionieren.
Problematisch sind Notebooks mit Hybridgrafik Intel/nVidia, sogenannte Optimus Hardware. Hier wurde früher auf Bumblebee verwiesen, diese Lösung ist aber alles Andere, als optimal. nVidia selbst empfielt hingegen diese Setups per PRIME zu konfigurieren. Unsere Empfehlung ist aber, solche Hardware, wenn es geht, zu vermeiden. Tipps zur Einrichtung für Optimus Hardware können wir hier nicht geben.